Hinter der Kirche Trinità dei Monti, oberhalb der Spanischen Treppe am Pincio-Hügel, befindet sich die Villa Malta. Bevor sie für die Saufgelage Ludwig I. von Bayern berühmt wurde, diente sie als wichtiges Zentrum der intellektuellen Welt Roms.
Um das Jahr 1800 treffen sich hier Künstler wie Joseph Anton Koch, Antonio Canova, Bertel Thorvaldsen und von einer MalerIN besucht wird: Anna Catharina Angelika Kauffmann.
1741 in Graubünden in der Schweiz geboren und vom Vater bereits in den Beruf eingeweiht, läßt sie sich 1763 in Rom nieder. Ihre Wohnung ist gleich um die Ecke der Villa Malta, in der Via Sistina, wo sie als Malerin lebt und arbeitet und gerne Sonntagsessen organisiert, an denen unter anderem Johann Wolfgang von Goethe während seines Romaufenthaltes teilnimmt.
Goethe (ab 1786 in Rom) ist von der Persönlichkeit Angelikas, der "besten Bekanntschaft" die er in Rom macht, wie er schreibt, angetan. Zwischen den beiden entsteht eine Beziehung gegenseitiger Wertschätzung, er liest aus der unvollendeten Iphigenie vor oder berichtet über die Fortschritte seiner Farbenlehre.
"Es ist sehr angenehm, mit ihr Bilder anzuschauen, so geschult ist ihr Auge und so umfangreich ihre Kenntnisse der Maltechnik", schreibt Goethe über sie.
Die intensive Freundschaft zwischen den beiden entwickelt sich jedoch nicht zu einer Liebesbeziehung. Als Goethe Rom verlässt, verfällt die Künstlerin in Depressionen. „Der Tag seines Abschieds war einer der traurigsten Tage in meinem Leben", schreibt die verzweifelte Malerin.
Das 1764 gemalte Porträt des Altertumsforschers Johann Joachim Winckelmann macht sie schlagartig berühmt. Sie schafft eine seltene Synthese der Portätkunst: das Abbild des Porträtierten ist nicht nur seine physiognomische Darstellung sondern auch psychologische Durchdringung des Charakters.
Auch ihr Tod im Jahr 1807 wird ihrem Erfolg entsprechend begangen. Kein geringerer als der weltbekannte Bildhauer Antonio Canova gestaltet ihr Grabmal in der Kirche Sant'Andrea delle Fratte nicht unweit der Spanischen Treppe, wo sie neben ihrem Gemahl, dem Maler Antonio Zucchi, beigesetzt wird. Sie selbst ordnet an, dort begraben zu werden, obwohl sie das Recht hat, im Pantheon neben Raffael und Annibale Carracci beigesetzt zu werden. Hier erinnert eine Büste an sie, die Malerin, nach der die ganze Welt verrückt war.