Cosmaten (oder Kosmaten) - dieses Wort steht als Sammelbezeichnung für eine Künstler- und Handwerkerfamilie, die von etwa 1150 bis ins 15. Jahrhundert in Rom und Latium tätig war. Ihre Spezialität waren Marmordekorationen in Kirchen, mit ihren Einlege-Arbeiten schmückten sie Säulen, Wände, Altarschranken, Leuchter, Kirchenfußböden, Sitzbänke für die Kleriker etc.
Die Sixtinische Kapelle im Vatikan hat einen der schönsten Kosmaten-Fussböden überhaupt.
Der Ausdruck Cosmatenkunst (Kosmatenkunst, arte cosmatesca, cosmatesque art) ist also ausschließlich auf diese Familie von Kunsthandwerkern zu beziehen, viele Mitglieder trugen den Vornamen Cosimo bzw. Cosmas. Reste "cosmatesker" Arbeiten finden sich in mehr als 200 Bauten in Rom, in Lazio und auch an anderen Orten.
Die Cosmaten bedienten sich der antiken, brachliegenden Baureste, die großteils das mittelalterliche Stadtbild prägten: Seltene Marmorsorten, rosa Granit, feurerroter oder smaragdgrüner Porphyr.
Die Säulen wurden wurst-artig in Scheiben geschnitten, zerbrochene Steinplatten in geometrische Stückchen geschliffen und kunstvoll zu dekorativen Mustern eingelegt.
Es war ein Gewerbe, das mehr Spielsinn als Kunstverständnis erforderte. Die magische Wirkung, die diese Werke auf den Betrachter ausüben, erwächst aus dem Zusammenspiel des alten, kostbaren Materials mit dem neuen mittelalterlichem Verlangen nach Ornamentik. Die genaue Ordnung, die Klarheit der Formen und die Haltbarkeit des Materials, erzeugten im archaischem Bewusstsein die Vorstellung, dass hier ein Bereich von besonderer Sakralität entstanden war, eine Zone des Heiligen, die innerhalb der Kirche einen eigenen Kultbereich bildet.
Cosmaten-Arbeiten in Rom - hier finden Sie die Spuren dieser Handwerkerfamilie (Deodato di Cosma, Giovanni Cosma, Pietro Vassalletto Senior, Pietro Vassalletto Junior):