An einem der lebendigsten Plätze Roms, am Campo de' Fiori, ist ein kleines Portrait Martin Luthers zu entdecken, versteckt im Sockel des Denkmals des Giordano Bruno, im Medaillon des Lucilio Vanini.
L.Vanini und M.Luther nach Ferrari 1889
Dieser kleine Beitrag ist dem Luther-Jahr 2017 gewidmet, nachdem wir seit geraumer Zeit begeisterte Rombesucher auf Luthers Spuren in Rom führen.
Giordano Bruno brannte an dieser Stelle am 17.Februar 1600. Nach acht Jahren harter Haft in der Engelsburg und verschiedenen Foltergängen wurde der Mönch aus Süditalien von der Inquisition am Scheiterhaufen verurteilt. Der weitgereiste Dominikaner wandte sich vom katholischen Weltbild ab, propagierte einen universellen Pantheismus und lehrte als Philosoph, Mathematiker und Physiker an verschiedenen Universitäten Europas, u.a. in London, Wittenberg und Prag.
Er lebte in einer äußerst komplexen Zeit, die als Gegenreformation bekannt ist: die Lehren Luthers spalteten Europas christliche Einheit unter päpstlicher Ägide, die Gewalt der römisch apostolischen Kirche war bedroht, die Macht des Papstes (und der Bischöfe) musste behauptet werden. Wenige Jahrzehnte später wird dies auch Galileo Galilei zu spüren kriegen als ihm seine heliozentrisch orientierte Wissenschaft zum Verhängnis werden wird.
Giordano Bruno (gest. 1600) als auch Licilio Vanini (gest. 1609) teilen das selbe Schicksal: beide starben am Scheiterhaufen für ihre Ideen, ohne ihre Theorien zu widerrufen.
Das Monument in der Mitte des Platzes stammt von 1889 und hat eine interessante wie turbolente Geschichte. Es wurde vom Italienischen Künstler Ettore Ferrari erdacht, der ein dezidierter Kirchenfeind und Logen-Bruder war. Der Zeit entsprechend war die politische Lage Roms gespalten: die Stadt gehörte seit 1871 nicht mehr dem Papst, die neue Stadtverwaltung war aufgeklärt aber noch der Kirche verbunden. Die Errichtung des Monumentes wurde zum "casus belli", der damalige Papst Leo XIII. drohte im Falle einer Aufstellung sogar damit, nach Österreich zu übersiedeln.
Als Provokation galten u.a. die Darstellungen der "Freien Denker" die im Martyrium für ihre Ideen starben, zu sehen in den runden Darstellungen am Sockel des Monumentes (John Wycliff, Jean Huss, Erasmo da Rotterdam, eben auch Vanini, u.a.). Über die Errichtung des Monumentes debattierte halb Europa, Intellektuelle wie Victor Hugo oder Michail Bakunin nahmen dazu Stellung.
Das Standbild des Giordano Bruno wirkt düster und traurig. Der verhüllte Denker schaut trotzig und provokativ in Richtung Sankt Peter, die Kapuze tief ins Gesicht gedrückt, sodass man an keiner Tageszeit das Licht auf sein Antlitz scheinen sieht.