Rom ist die Stadt der Spät-Renaissance und des Frühbarocks. Nur schwappend kommt die Renaissance aus Florenz nach Rom. Die goldenen Jahre dieses neuen Weltverständnisses sind hier um 1480 - 1527 anzusetzen, die Triade Raffael, Michelangelo und Leonardo arbeiten nahezu zeitgleich für Päpste und reiche Auftraggeber. Die Spuren ihres Schaffens sind im intakten Stadtbild nahtlos zu erkennen.
Raffael ist eine wichtige Persönlichkeit, um die Entwicklung der Kunst bis zur Moderne zu begreifen. Immer wieder bezieht man sich in der Kunstgeschichte auf den Raffael-Stil. Die namhaftesten Museen besitzen Raffael-Werke, neue Ausstellungen und Studienansätze halten die Erinnerung an diese Renaissance-Größe wach.
Der umbrische Meister setzt auch in der Villa Farnesina am rechten Tiberufer Akzente. Sie wurde um 1520 im Auftrag des reichen Bankiers Agostino Chigi angefertigt, er zahlte gut und Raffael unterbrach sogar den päpstlichen Auftrag der Stanzen im Vatikan.
Die Villa Farnesina ist eines der schönsten Beispiele für eine Renaissance-Villa, wo alles "wichtig" ist: der Auftraggeber, die Funktion, der Architekt, die Künstler und Dekorateure, der ehemalige Garten. Alles hier ist zukunftsweisend: der Übergang der glorreichen Vergangenheit (die Antike) zur Neuzeit (der Humanismus) ist das Bindeglied für den Werdegang der römischen Kunst bis zum Zeitalter des Barocks.
S.Pietro in Montorio am Janikulum-Hügel entstand von Raffaels Mentor und Landesgenossen Bramante, der ab 1506 in Rom Furore machte. Er zeigte neue Möglichkeiten im Bauen, brachte neue Visionen, iniziierte die Bauhütte von Neu-Sankt-Peter (den Luther 1511 so stark kritisieren wird). Am Janikulum-Hügel zeigte er nach seienr Ankunft in Rom was er alles drauf hatte: ein antiker "Tholos" (Rundbau mit Säulenkranz und Kulturaum im Inneren) als Tempel an jener Steller errichtet, wo im Mittelalter Petrus' Kreuzigungs-Stelle vermutet wurde.
Vertiefende Links:
http://www.romaculta.it/det/villa-farnesina.html
Das waren drei Stunden Eintauchen in diese großartige Stadt. Wir haben in Trastevere tolle Eindrücke erfahren, der Guide Alessandro ist den Touristen-Strömen bewusst aus dem Weg gegangen. Danke!
Wir waren fast 4 Stunden unterwegs, wir baten um Verlängerung um den Gianicolohügel zu erklimmen. Schöner Ausblick! Tolle Führung.
Das absolute Rom-Highlight war für mich die Villa Farnesina! Solch ein Schatz udn noch dazu eine handvoll Besucher. Es ist so wie unsere Führerin Katia auch meinte: Rom hat zu viel davon! Glück für uns ;-)
Ciao aus dem Saarland, Ulla S.